Keine gewöhnliche Kamera

„Die Leica M ist keine gewöhnliche Kamera. Dementsprechend häufig findet sie sich in Händen außergewöhnlicher Menschen. Menschen, die das große Ganze sehen, den zweiten Blick suchen, beharrlich hinterfragen und das Besondere im Alltäglichen erkennen.“ (leica-camera.com)

Fotografen und Kameras... was soll ich sagen? Die Leica M fällt definitiv aus der Reihe. Eine Kamera die wie keine andere den Spagat zwischen langer Tradition und technischer Innovation wagt. Seit der Vorstellung der Leica M 3 im Jahre 1954 definiert die Messsucherkamera des M-Systems bis heute den Stand des technisch Machbaren unter der Prämisse des fotografisch Sinnvollen. Zumindest wirbt Leica so..

Des fotografisch Sinnvollen?! Das M-System polarisiert bis heute. Die Traditionsfirma LEICA, deren Sitz in Wetzlar, Deutschland ist packt in ihr System tatsächlich nur was zwingend erforderlich ist und wirbt zu Recht mit dem Slogan – DAS WESENTLICHE! 
Spielereien, tausende Funktionen und selbst den Autofokus sucht man vergeblich.
In Zeiten wo es keine schlechten Kamerasysteme mehr gibt, fällt das M-System also als echter Exot klar aus der Masse heraus.
Ihr charakteristisches Design, beste Materialien, die in vielen Schritten auch heute noch zu einem hohen Anteil in Handarbeit gefertigt werden, lässt viele Fotografen aufhorchen. Und hey.. Wer hat nicht davon geträumt, mal eine Kamera aus dem Hause Wetzlar zu besitzen?!
Spätestens bei der Preispolitik die Leica für dieses System aufruft „groundet“ ganz viele durchaus schnell. 
Die neuste M aus dem Hause LEICA reißt mit über 8000€, wohlgemerkt nur für den Body, doch erhebliche Löcher in den Finanzhaushalt. Auch die Anschaffung eines Objektives sollte wohldurchdacht sein. Schnell hat man die Messlatte 12000€ für eine Kamera mit nur einem Objektiv gerissen.
Spätestens hier kommt der geneigte Leser zu dem Punkt, dass rein rationell betrachtet, die Kamera unvernünftig ist. Hervorragende Kameras anderer Hersteller kosten nur einen Bruchteil und bieten im Gesamtumfang deutlich mehr für´s Geld.

Und dennoch ist die Anhängerschaft riesig... Aber warum ist das so?! Es muss doch einen rationellen Grund geben, der vielleicht nicht auf dem ersten Blick erkennbar ist.

Also machte ich mich persönlich auf die Suche in den Unweiten des Internets. Und je tiefer ich in das Universum LEICA eintauchte, desto mehr wuchs der Wunsch nach einem Exemplar. 
Immer mehr las ich von Erfahrungen mit dem System, seinen Einschränkungen und seinen Vorteilen.
Ich wechselte vor vielen Jahren von Canon zu Sony aus recht rationellen Gründen – Größe, Qualität, Adaptierbarkeit von fast allen Objektiven am Markt. Bis heute begleitet mich meine Sony A7RII durch den Alltag. Und selbst mit ihren nunmehr 9 Jahren Alter ist Sie eine hervorragende Kamera, die für meine Aufnahmezwecke ein hervorragendes Werkzeug darstellt. Aber eben nicht mehr und auch nicht weniger.

Was ich bis dato nicht wusste ist, dass das M-System sein Bajonett seit der Einführung nicht verändert hatte. Die Anzahl an Objektiven ist heute riesig. Und jeder weiß, dass die Qualität und Abbildungsleistung der Objektive aus dem Haus LEICA bisher unerreichbar scheint. Noch viel spannender fand ich die Größe der Objektive, die fast winzig zu den Autofokus-Brüdern ist.  
Die Wertstabilität selbst alter Kameras und Objektive ist fast nicht zu glauben. Meine 9 jährige Sony ist heute etwa noch soviel Wert wie ein 40 Jahre altes Objektiv von Leica. Einige Objektive stiegen im Wert sogar erheblich.

Der Entschluss war gefasst... Ich musste mir zumindest das M-System mal in Live anschauen. Also ab nach München in den Leica-Store. An eine Neuanschaffung war nicht zu denken... Viel zu teuer! Gott sei dank gibt es bei Leica einen Pre-Owned Bereich, wo gut erhaltene Exemplare einen neuen Besitzer suchen. Mist ich habe mich verliebt... Ich wollte doch nur gucken... Holy Shit... Ich bin Besitzer einer Leica M10... Ich glaube ich habe zumindest meine Antwort gefunden warum die Anhängerschaft so riesig ist. Keine Kamera hat so viel Seele wie die Leica M. Ich mag sie kaum aus der Hand legen. Sie ist natürlich auch nur ein Werkzeug, aber ich hatte selten soviel Freude an einer Kamera. Die Verarbeitung ist erstklassig und technisch up to date. Mir persönlich fehlt nichts an Funktionen. Ich bin eher dankbar über die deutliche Entfrachtung aller Sonderfunktionen. Die Arbeit mit dem Messsucher mag aber nicht jedem gefallen. Wer die Arbeit eher mit elektronischen Suchern bevorzugt, der sollte eher zu einer SL schielen oder zu anderen Herstellern greifen.

Die Reise zu neuen Ufern beginnt. Beste Grüße Michael

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